This document uses Javascript.
Some protection software gives warning due to the use of Javascript.
Please allow active pages (Javascript).
Text Content:
Zeitungsartikel Warum Maler Raake auf das Stipendium verzichtet (1981) Warum Maler Raake auf das Stipendium verzichtet Allgemeine Berliner Bezirkszeitung, 22.09.1981 Als Künstler möchte der Maler Artur Raake, bekannt unter dem Namen Märchen, nicht bezeichnet werden. Ein Lebenskünstler ist er aber ohne jeden Zweifel. Geboren wurde er 1932 In Schlesien. Als kleiner Junge kam er nach Berlin, wo er auch eingeschult wurde. Später fuhr er dann zur See, bis es ihn 1962 endgültlg nach Kreuzberg verschlug. Anfangs hielt er sich über Wasser, indem er in Kneipen Mandoline und Ziehharmonika spielte, dazu Balladen sang und vor allem Seemannsgarn spann. Die Zuhörer waren so begeistert von seinen Geschichten, daß sie ihm den Spitznamen Märchen verpaßten, mit dem er heute seine Bilder signiert. 1962 fing er an zu malen und organisierte selbst seine erste Ausstellung, die sofort ein voller Erfolg war. Märchens Bilder sind gemalte Possen. Durch die witzig verzerrten Formen kam er völlig unbewußt zum Surrealismus. Heute hat er viele Liebhaber, von denen viele die Bilder schon im voraus anzahlen. Trotzdem wurde Artur Raake nie reich mit seiner Malerei. So besitzt er keines seiner Bilder. Die mußte er alle zum Broterwerb verkaufen. Einen 14tägigen Aufenthalt im Malkasten in Schwalberg, der ihm als Stipendium zugesprochen wurde, kann der 49jährige nicht wahrnehmen, weil ich es mir einfach nicht leisten kann, zwei Wochen lang nicht zu arbeiten. Außerdem scheut er Öffentlichkeit und Auszeichnungen. Ich stehe lieber neben meinen Kollegen, als über ihnen, gibt er offen zu. Man braucht schon eine Menge Idealismus, um sich von Malerei zu ernähren. Etwas anderes könnte ich mir aber gar nicht mehr vorstellen, meint Artur Raake. Auf die Frage nach seiner politischen Einstellung antwortet er nur: Ich bin Kreuzberger. Sein größter Wunsch: Genug Geld, um ein Jahr davon leben zu können. In dieser Zeit würde er gern Bilder für eine Ausstellung zu seinem 50. Geburtstag im November nächsten Jahres malen. von CaF
Links:
Zeitungsartikel: Kunstbackwerke (1980)
Zeitungsartikel: 50 Jahre Märchen - Ein Berufs-Lebens-Lauf (1982)
Startseite: Artur Märchen