This document uses Javascript.
Some protection software gives warning due to the use of Javascript.
Please allow active pages (Javascript).
Text Content:
Zeitungsartikel 'Märchen' - Ein Original wird 60 (1992) 'Märchen' - Ein Original wird 60 Berliner Morgenpost, November 1992 Das Leben schubste ihn wild umher - nach Kreuzberg kam er immer wieder zurück. Er war Werftarbeiterund Tippelbruder, Türsteher im Bordell und Instrumentenbauer. Er fuhr zur See, hielt Grabreden und machte sich als Künstler einen Namen: Artur Märchen Raake. Am Sonnabend feierte das Kreuzberger Original in der Galerie Frankenstein an der Friesenstraße 21 mit einer kleinen Austellung seinen 60. Geburtstag. Außerdem wurde ihm aus diesem Anlaß die Bezirksmedallie verliehen. Als Kind kam Märchen - wer kennt schon seinen richtigen Namen - mit seinen Eltern aus Schlesien zum ersten Mal nach Kreuzberg. Doch der Aufenthalt währte nicht lange Während des Krieges wurde er aufs Land in Sicherheit gebracht. Doch fühlte er sich fern des heimischen Herdes interniert, reiste mit dem Zug schwarz nach Berlin zurück. Bei Kriegsende nach Hamburg verschlagen, fuhr er bereits mit 14 Jahren zur See. Mit 29 war er dann wieder in Kreuzberg, diesmal hielt ihn die Liebe hier. In dieser Zeit wurde er als Maler und Schriftsteller über die Kreuzberger Künstlerszene hinaus bekannt. Märchen produzierte Bilder und Linolschnitte, doch leben konnte er davon nie. Er schlug sich immer wieder als Gelegenheitsarbeiter durch. Seine bisherigen Adressen lesen sich wie ein Kreuzberger Straßenverzeichnis: Görlitzer Straße, Waldemarstraße, Adelbertstraße, Naunynritze . . . Seit elf Jahren lebt er nun am Carl-Herz-Ufer 5 in einem ehemaligen Laden, in dem es förmlich nach Geschichten riecht. Alte Möbel, eine Staffelei, in einer Ecke gar ein Sarg, in dem Märchen schon geschlafen hat. Es ist ganz bequem, nur zusammenkuscheln kann man sich nicht, sagt er augenzwinkernd. Die Ausstellung ist noch bis am Sonntag, 16 bis 20 Uhr zu sehen. von Peter Schilling
Links:
Zeitungsartikel: Jule hebt den Hammer (1970)
Zeitungsartikel: Kreuzberg wurde ihm zur Heimat (1972)
Startseite: Artur Märchen